Wie lange brauchen Sie für ein Buch?
Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal ist die Geschichte schon fix und fertig mit allen Zutaten in meinem Kopf. Dann brauche ich sie nur noch hinzuschreiben und das geht verhältnismäßig schnell. Das Schreiben von "Im Wald der Wölfe" zum Beispiel hat drei oder vier Monate gedauert. "Eine Chance für Arco" dagegen ist über einen Zeitraum von vier Jahren entstanden. Natürlich habe ich nicht vier Jahre lang ausschließlich an diesem einen Buch gearbeitet, sondern währenddessen auch andere Bücher geschrieben. Die Arbeit findet dann eher im Kopf und damit unsichtbar für andere statt. Und da meine Geschichten realitätsbezogen sind, also auch im wahren Leben so – oder zumindest ähnlich – stattfinden könnten, muss ich oft auch jede Menge recherchieren. Das kostet natürlich ebenfalls Zeit.
Haben Sie selbst Kinder?
Ich habe zwei wunderbare Söhne.
Haben Sie Tiere?
Als Kind hatte ich ein Zwergkaninchen. Das hieß Coco. Dann habe ich 18 Jahre lang mit Katzen zusammengelebt, 13 Jahre mit einem Hund. Im Augenblick haben wir kein Tier, weil einfach keine Zeit für ein weiteres Familienmitglied da ist. Tierliebe heißt nämlich auch, auf ein Tier zu verzichten, wenn man seinen Bedürfnissen und Ansprüchen nicht gerecht werden kann. Aber sobald wieder etwas mehr Zeit übrig bleibt, werden wir uns auf die Suche nach einem neuen Hausgenossen machen, denn ein Leben ganz ohne Tiere kann und will ich mir gar nicht vorstellen.
Update: Seit August 2009 wohnt Aimee bei uns. Der Golden-Retriever-Podenco- Mischling stammt von der Urlaubsinsel Mallorca, wo er zunächst als Straßenhund lebte, bevor er eingefangen und in eine Tötungsstation gebracht wurde. Deutsche Tierschützer haben ihn nach Deutschland geholt und vermittelt.
Welches ist Ihr Lieblingstier?
Der Wolf.
Wie kommen Sie zu Ihren Ideen?
Manchmal habe ich eher das Gefühl, die Ideen kommen zu mir. Plötzlich sind sie einfach da. Beim Lesen der Zeitung, ja, sogar beim fernsehen, während eines Gesprächs oder dem Besuch eines Tierparks … Überall lauern sie und springen plötzlich hervor. Dann hat man sie im Nacken sitzen und wird sie erst wieder los, wenn man sie zwischen zwei Buchdeckel gesperrt hat.
Warum schreiben Sie Geschichten für Kinder und nicht für Erwachsene?
Ich weiß gar nicht, ob ich Geschichten für Kinder schreibe. Ich schreibe Geschichten über Tiere. Und da sich Kinder oft mehr für Tiere interessieren als Erwachsene, werden meine Geschichten zu Kinderbüchern – die auch von Erwachsenen gelesen werden, wenn sie sich für Tiere interessieren. Die Geschichte bestimmt also selbst zu was sie wird. Und vielleicht schreibe ich auch eines Tages eine Geschichte, die zu einem Buch für Erwachsene werden will.
Welches Ihrer Bücher ist Ihr Lieblingsbuch?
Kummer auf vier Pfoten ist ein sehr wichtiges Buch für mich. Nicht nur, weil es mein erstes ist. Aber eigentlich mag ich alle meine Bücher und freue mich immer ganz besonders aufs nächste. Das hört sich zwar doof an, ist aber wahr!
Wissen Sie immer genau, was Sie schreiben? Oder endet die Geschichte manchmal anders als Sie anfangs dachten?
Die Haupthandlung steht fest, wenn ich anfange zu schreiben und ändert sich auch nicht mehr. Aber es gibt ja in fast jedem Buch noch Nebenhandlungen. Vor allem in den Jugendbüchern, meinen Pferdegeschichten. Da kann es schon mal passieren, dass sich eine Figur anders weiterentwickelt als von mir ursprünglich geplant.
Schreiben ist eine Mischung aus Handwerk und Kreativität. Das Handwerk entwickelt die Geschichte in eine vorgegebene Richtung. Die Kreativität gibt ihr den nötigen spielerischen Freiraum. Ich weiß, dass eine Episode gut ist, wenn ich während des Schreibens weinen muss. Oder wenn ich plötzlich immer schneller und schneller tippe, weil sich die Erzählung verselbstständigt und ich ganz ungeduldig werde, weil ich wissen will, wie es weitergeht …
Wann schreiben Sie?
Gerne vormittags. Mein zweiter Sohn ist jedoch noch so klein, dass er mich viel braucht. Also schreibe ich, wann es gerade geht. Das heißt, auch abends und am Wochenende.
Wollten Sie schon als Kind Schriftstellerin werden?
Nein. Erst wollte ich Tierärztin werden, später Journalistin. Aber Bücher haben in meinem Leben immer eine große Rolle gespielt. Mein Vater war Schriftsteller und bei uns zu Hause wurde wirklich viel gelesen. Außerdem war ich immer sehr vernarrt in Tiere. Trotzdem hat es lange gedauert, bis ich erkannt habe, wie ich diese beiden Bereiche für mich optimal miteinander verbinden kann. Als mein erstes Kinderbuch erschien, war ich schon 33. |